Zincoli-Kamin
Interdisziplinärer Wettbewerb zur künstlerischen Inszenierung des Zincoli-Kamins in Stolberg sowie zur städtebaulichen und landschaftsarchitektonischen Gestaltung des Umfelds.
Auf dem Zincoli-Gelände in Stolberg wurde früher Zink verarbeitet und Messing hergestellt. Heute verweist nur noch ein ca. 80 Meter hoher Schornstein, der sogenannte „Zincoli-Kamin“ auf die frühere Nutzung. Direkt angrenzend befindet sich der als Museum genutzter Zinkhütter Hof, ein architektonisches Ensemble aus der Zeit der Industrialisierung.
Das Zincoli-Gelände soll zu einem Gewerbegebiet entwickelt und der zentral gelegene „Zincoli-Kamin“ als Landmarke in das städtebauliche Konzept integriert werden.
Aus der Ferne gut sichtbar, erhebt sich auf dem ehemaligen Schlot eine silberne Skulptur, die als Wahrzeichen für den neuen Industriestandort fungiert. Sie erinnert an die ehemalige Nutzung des Schornsteines und transformiert dessen geschichtliche Verortung in die Zukunft. Nähern sich die Besucher*innen diesem neuen Anziehungspunkt, taucht am Fuße des ehemaligen Schlotes eine Referenz auf. Horizontal neben dem Turm liegend, scheint sich die Skulptur fortzusetzten. Die Erinnerung an den Schlot wird abstrahiert fortgesetzt und verdeutlicht die Transformation des Standorts.
Orientierung, Verbindung und Identifikation – so lassen sich die freiraumplanerischen Überlegungen für den neuen Platz am Kamin zusammenfassen.
Die ringförmige Erschließung des neuen Gewerbegebietes gewährleistet eine gleichwertige Erschließung aller Gewerbegrundstücke und rahmt die neue Platzfläche. Diese bildet zusammen mit dem Kamin das Herzstück, den Mittelpunkt und Orientierung zugleich auf der neuen Gewerbeterrasse. Auf dem Platz sind die Dimensionen des Kamins (Höhe 80m) in verzinkten Stahllettern und -linien nachgezeichnet. Für den Betrachter wird so die Höhe des Kamins auf der Platzfläche erlebbar.
Das Areal des Zinkhütter Hofes und der neuen Gewerbeterrasse stehen jeweils räumlich und inhaltlich für sich. Räumlich sind die beiden Bereiche durch die unterschiedlichen Höhenlagen sowie die säumende Ruderalvegetation aus Birken, Sträuchern und einer Krautschicht von einander getrennt. Als Bindeglied sieht die Planung einen Steg aus verzinktem Stahl vor. In seiner Materialität erinnert er an die alte Produktionsstätte, in seiner Formgebung beschreitet er dagegen neue Wege und verbindet sich gestalterisch mit der künstlerischen Intervention des Kamins.
Die rahmende Baumpflanzung der neuen Gewerbeterrasse bleibt weitgehend erhalten. Sie stellt so das Bindeglied zu den geschützten Landschaftsbestandteilen im Übergang zum Stolberger Zentrum dar. Die Dimensionierung der Platzfläche orientiert sich in ihrer Formgebung an der des Zinkhütter Hofes. Der Belagsteppich aus Klinker gibt dem Platz eine unverwechselbare Atmosphäre. Das Motiv der rahmenden Klinkermauer des ehemaligen Unternehmensgebäudes/Villa wird ebenfalls aufgegriffen und rahmt den Kamin als Sitzmauer bzw. im Straßenbereich als Belagsintarsie.