Rue de l‘Alzette
Zukunftsfähige und identitätsprägende Umgestaltung der Fußgängerzone Rue de l’Alzette in Esch-sur-Alzette.
Die Rue de l’Alzette in Esch-sur-Alzette ist die längste Fußgängerzone Luxemburgs und bildet mit dem Rathausplatz und dem Place de Liberation den urbanen Nukleus der Stadt. Als verbindendes, lineares Element der beiden Plätze strahlt die Fußgängerzone in die umliegenden Quartiere aus. Die nach Nord und Süd ausgehenden Nebenstraßen leiten in den urbanen Raum ein, welcher wie ein Verteiler in Richtung der beiden Platzräume funktioniert. Die Rue de l’Alzette ist das urbane Herz von Esch!
Eine Besonderheit im Planungsgebiet stellt der Kanal des Flusses Alzette dar, welcher unter der Rue de l’Alzette in unterschiedlichen Tiefen verläuft. Auch wenn eine Offenlegung der Alzette in der Innenstadt nicht umsetzbar ist, wird dennoch die von der Alzette ausgehende unterschwellige Dynamik und die nicht sichtbare Kraft eines Flusses erzählerisch aufgegriffen und so Gegenstand einer neuen, dynamischen Fußgängerzone im Herzen von Esch.
Die besonderen Qualitäten des Bestandes, die starke industrielle Vergangenheit, sowie der räumliche Bezug zur Terre Rouge bilden die Grundlage für eine zukunftsfähige und identitätsprägende Umgestaltung.
Esch im Rausch der Alzette – das bedeutet Verbindung, Dynamik, neue Qualitäten zu erzeugen und alte Qualitäten „freizuspülen“. Die Rue de l’Alzette wird um Charaktereigenschaften erweitert, die polarisieren und die urbane Mitte von Esch stärken. Nutzungsangebote werden diversifiziert und räumliche Qualitäten erlebbar gemacht. Das Gesamtensemble Escher Innenstadt wächst zu einem Raumgefüge zusammen und die Rue de l’Alzette wird zum Rückgrat des urbanen Raumgefüges.
Um dieses zusammenhängende, starke Raumgefüge herzustellen, werden fünf Maßnahmen vorgenommen, die den Charakter der neuen Rue de l’Alzette definieren.
Die Rue de l’Alzette ist verbindend!
Die Rue del’Alzette vermittelt als Bindeglied zwischen den beiden Stadtplätzen und erzeugt einen urbanen Nukleus. Eine durchgehende Pflasterlinie, welche als wasserführendes Element und Leitsystem fungiert, erschafft eine klare und eindeutige Verbindung von Platz zu Platz und wird so zum neuen Rückgrat der Rue de l’Alzette. In ihrer Parallelität zu den bestehenden Designelementen von Peter Rice entsteht in der Gesamtheit eine stringente Räumlichkeit, die sich gegen Nebenstraßen und Gassen behauptet.
Die Rue de l’Alzette ist dynamisch und kommunikativ!
Ausgehend von der Leitlinie wird mit einem changierenden Pflaster sinnbildlich die Dynamik der Alzette aufgegriffen. Diese Dynamik umspült die Ausstattungselemente. So entstehen Setzungen innerhalb der Fußgängerzone, die eine Grundlage für kommunikative Aufenthaltsangebote und platzartige Aufweitungen bilden.
Es entsteht ein dynamisches Gesamtbild in Anlehnung an den nicht zu erreichenden Fluss unter den eigenen Füßen – die Rue de l’Alzette als kommunikative und dynamische Fußgängerzone.
Die Rue de l’Alzette ist so grün wie möglich!
Im Bestand vorwiegend mineralisch ausgeprägt, wird die zukünftige Fußgängerzone grün. Im Kontext der gestalterischen Anforderungen und der technischen Umsetzbarkeit wurden nach genauer Recherche Baumstandorte definiert. Durch erhöhte Baumbeete in den beengten Bereichen wird zusätzlicher durchwurzelbarer Raum geschaffen. Standortangepasste Pflanzenauswahl der mehrstämmigen Bäume und der Unterpflanzung schaffen ein grünes Gesamtbild der neuen Rue de l’Alzette.
Die Rue de l’Alzette ist diversifiziert!
Einkaufsmöglichkeiten, konsumfreie Zonen mit mehrdimensionalen Aufenthaltsangeboten, neue Lieblingsorte unter Bäumen und zwei Wasserbecken mit Trinkwasserangebot schaffen ein diverses Angebot und erzeugen eine Fußgängerzone mit vielschichtigen, erlebbaren Qualitäten. Das Raumgefüge, die Straßenbreite und die Nutzungsangebote wie Einzelhandel, Gastronomie sowie nutzungsoffene Bereiche schaffen verschiedene Raumsequenzen. Diese werden identifiziert und durch sensible Transformation diversifiziert.
Die Rue de l’Alzette ist ökologisch wertvoll!
23 neue Baumpflanzungen auf der Rue ergänzen die 24 Bestandsbäume. 550 qm Unterpflanzung bringen eine neue Qualität in die Fußgängerzone. Die Biodiversität wird im Vergleich zum Bestand maßgeblich erhöht. Neben der ökologischen Auswirkung nehmen diese Maßnahmen Einfluss auf den thermischen Außenraumkomfort. Die Baumpflanzungen spenden Schatten und die Vegetation im Allgemeinen kühlt die Umgebung durch Evapotranspiration ab. Durch großzügige Baumgruben wird der Retentionsraum erhöht. Das Bild der Rue de l’Alzette wird grün und nachhaltig, die Qualität und der Charakter um eine wichtige, zukunftsweisende Facette erweitert.
Ausstattung
Es wird eine Ausstattungs-Familie entwickelt, die das Bild der Rue de l’Alzette als eine aufgeräumte, qualitätvolle und zusammenhängende Fußgängerzone komplettiert. Die Materialität der Ausstattung wird durch zwei Ziele beeinflusst. Zu besitzende Elemente werden aus Holz hergestellt. Der Komfort des Materials steht hier eindeutig im Vordergrund. Die Konstruktion der Sitzelemente und weiterer Ausstattungselemente, wie Abfallbehälter, Fahrradbügel, Informationsstelen und Beleuchtungselemente der Nebenstraßen werden in rot-grauem Stahl hergestellt und verweisen auf die industrielle Vergangenheit von Esch. Durch eindeutige gestalterische Regeln, wie die von den Elementen von Peter Rice übernommene Neigung, entsteht eine gesamtheitliche Produktfamilie. Durchdachte konstruktive Details und hochwertige Materialwahl zielen auf langfristige Haltbarkeit ab. Die Absicht des Designs der Ausstattungselement ist ein aufgeräumter, zusammenhängender Freiraum.
Beleuchtung
Die Beleuchtung der Rue de l’Alzette wird baulich mit den Designelementen von Peter Rice kombiniert. Durch den Einsatz von modernster LED-Technik und Reflektionslinsen ist der Leuchtkörper in den Flansch der von Rice verwendeten Doppel-T-Träger möglich. So entsteht ein schlankes Gesamtbild und die technische Infrastruktur der Beleuchtung ist nur zu erahnen. Die gezielte Ausleuchtung des Bodens erhöht die Sicherheit und schafft durch sensible Abstimmung mit der Geschäftsbeleuchtung ein angenehmes Gesamtbild. Die Beleuchtung sieht den Einsatz von insektenfreundlicher und in den Nachtstunden dimmbarer Technik vor. Es entsteht ein abgestimmtes, energiebewusstes und intelligentes Gesamtkonzept.